Gemeindeverwaltung
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Mitten im Oberlausitzer Bergland zwischen Bautzen und Löbau liegt im idyllischen Tal der Bergzüge des sagenumwobenen Czorneboh (561 m) und des Bieleboh (499 m) der Ort Cunewalde. Im Jahre 1222 wurde er erstmals urkundlich erwähnt. Die Ursprünge dürften weit früher zu suchen sein. Es gilt als sicher, daß Cunewalde an der bereits im Jahre 1004 bestehenden "Brettstraße" zwischen Bautzen und Böhmisch Zwickau lag.
Die eigentliche Besiedlung vollzog sich im 13. Jahrhundert, als fränkische und thüringische Siedler über Sachsen im Lausitzer Bergland eine neue Heimat suchten. Die Kolonisten kamen in langen Trecks mit all ihren Habseligkeiten. Sie fanden fruchtbare Weiden, kristallklares Wasser und Wälder mit reichem Holzbestand zum Bau ihrer ersten Häuser. Am langgezogenen Dorfbach ließen sie sich nieder, in Richtung der Berge nach Nord und Süd legten sie beiderseits des "Cunewalder Wassers" ihre Äcker an. Jeder Siedler erhielt einen solchen schmalen Landstreifen (Hufe), der bis zu 2,5 km lang sein konnte. Er reichte vom Gehöft meist bis zum Kamm der granit´nen Berge, Cunewalde wurde so ein typisches Waldhufendorf.
Von kriegerischen Auseinandersetzungen war Cunewalde direkt kaum betroffen. Doch am Rande von Kriegen und Schlachten litt die Einwohnerschaft ebenso. 1631 bis 1633 raffte die Pest die Hälfte der damaligen Bevölkerung dahin. Der siebenjährige Krieg fand 1758 mit der Schlacht bei Hochkirch seinen blutigen Höhepunkt. Der österreichische General Daun nutzte die Cunewalder Talwanne als verdecktes Aufmarschgebiet und überraschte die Preußen mit einem plötzlichen Angriff.
Fast ein halbes Jahrtausend war der Ort ein reines Bauerndorf. Landwirtschaft und Waldrodung sicherten die Existenz der im Steigen begriffenen Zahl der Einwohner. Vor allem nach dem 30jährigen Krieg entwickelte sich das Handwerk. Durch böhmische Exulanten noch unterstützt, fasste die Leineweberei in Cunewalde Fuß. Die "Cunewalder Leimd" (Leinewand) besaß beachtliche Qualität und besten Ruf weit und breit. In vielen Häusern saßen alt und jung von früh bis spät am Handwebstuhl - der Lohn für ihre Arbeit war karg.
Ende des 19. Jahrhunderts erhielten die Hausweber übermächtige Konkurrenz, es entwickelte sich die Textilindustrie. Cunewalder Unternehmer waren mit die ersten in der Oberlausitz, die größere Websäle errichteten und modernere Technik anschafften. Unter dem Eindruck dieser rasanten Entwicklung musste der Ausbau der Verkehrsverbindungen Schritt halten. Ein besonderer Meilenstein war der Bau der Eisenbahnstrecke Großpostwitz - Cunewalde und nach Obercunewalde (1890). Die Verbindung nach Löbau wurde 1928 hergestellt. Die gesamte Strecke ist 1998 stillgelegt worden.
Cunewalde ist ein Ort, der durch seine geographische Vielfalt viele Besonderheiten bietet. Mit 2661 Hektar ist er einer der größten, durch seine einzigartige Tallage einer der schönsten in der Oberlausitz. Zu Füßen der Berge liegen die zu verschiedenen Zeiten gegründeten Ortsteile.
Schönberg am Herrnsberg - schon 1317 urkundlich erwähnt, als Ritter Hecelin von Cunewalde das Dörfchen an den Domstift Budissin verkaufte. Um 1622 kaufte der Hofrat Felix von Rüdinger Herr auf Weigsdorf mit Köblitz "Schumbergk" (Schönberg) vom Bautzener Domstift Sant Petri für 3180 Meißner Gulden. 1839 wird Schönberg eine selbständige politische Gemeinde (469 Einwohner). Schönberg blieb bis 1976 eigenständige Gemeinde.
1345 wird Weigsdorf erstmals urkundlich erwähnt. Erster Grundbesitzer des Ortes war der deutsche Ritter Nicolaus de Wigantsdorph. Ihn folgte um 1375 Ossane von Wyganßdorff. Um 1364 unterhielt der Ritter auf Weigsdorf in Köblitz sorbisch Koblica ein Vorwerk (offenbar ein Gestütshof). Um 1514 sind George und Peter von Kopperitz Grundherren auf Weigsdorf. Im Jahre 1520 wird in Bautzen ein Lehnsbrief für Peter von Kopperitz auf Weigsdorf ausgestellt. 1547 kauft er Köblitz und Schönberg zu Weigsdorf. 1905 Zusammenlegung der beiden Orte zur Gemeinde Weigsdorf-Köblitz, bis dahin immer Weigsdorf mit Köblitz. 1999 vereinigen sich Cunewalde und Weigsdorf-Köblitz zur Gemeinde Cunewalde.
Halbau am Hochstein - etwa 1550 gegründet. Dieser Ortsteil liegt reizvoll am Waldrand im östlichen Zipfel von Cunewalde.
Klipphausen am Czorneboh - 1681 siedelte der Cunewalder Grundherr Wolf Rudolph von Ziegler und Klipphausen hier 15 Exulanten aus Böhmisch-Schlesien an. Es ist ein herrliches Fleckchen Erde hinter der ca. 350 Jahre alten "Buschmühle" (Sägewerk) geblieben.
Zieglertal am Bieleboh - Friedrich Wilhelm von Ziegler und Klipphausen veranlasste im Jahre 1781 die Anlegung des Ortsteils
abgelegen vom Ortszentrum.
Weiterhin bekannt ist Cunewalde durch seine Kirche. Das imposante barocke Bauwerk wurde im Jahre 1793 vollendet, erfuhr seitdem einige Umbauten und Erneuerungen, wie 1893 den Bau des neuen Turmes (61m). Mit 2632 Sitzplätzen und 3 Emporen ist sie die größte Dorfkirche Deutschlands. Einmalig ist der Lichterzug der Konfirmanden während des Gottesdienstes am Heilig Abend.
Von besonderer Schönheit sind die zahlreichen Oberlausitzer Umgebindehäuser, die den Großteil der über 400 unter Denkmalschutz stehenden Gebäude ausmachen. Liebevoll erhalten zeugen sie von der Kunst und Fertigkeit Cunewalder Baumeister.
Eng mit Cunewalde verknüpft ist Leben und Werk des Dichters Wilhelm von Polenz (1861 - 1903). In seinem bekanntesten Roman "Der Büttnerbauer" schildert der in Cunewalde geborene und auch hier wirkende Schriftsteller den Niedergang einer bäuerlichen Familie. Er prangert seinen eigenen Adelsstand, dessen Unfähigkeit zur Lösung gesellschaftlicher Probleme an. Weitere Romane, ungezählte Gedichte und Erzählungen gehören zum Lebenswerk des Dichters, der mit Lew Tolstoi in freundschaftlichem Briefkontakt stand. In der Bibliothek ist sein literarischer Nachlass ausgestellt. Sehenswert sind beim Polenzpark in Obercunewalde das Polenz-Denkmal und die Polenz-Gruft auf dem Cunewalder Friedhof.
Cunewalde heute - hat alles zu bieten, was man in einem Klein- oder Unterzentrum erwarten kann. Klein- oder mittelständische Unternehmen, zwei neue Gewerbegebiete, zahlreiche Handwerksbetriebe. Mehrere Arztpraxen, Zahnärzte, Gesundheitsfürsorgeeinrichtungen, ein Altenpflegeheim. 34 Vereine, Posaunenchor, Blaskapelle, 140 Jahre Feuerwehr-Tradition - hier findet das tagtägliche Engagement der Bürgerschaft statt.
Seit 1956 ist Cunewalde "Staatlich anerkannter Erholungsort" und ein beliebter Ausgangs- und Zielort touristischer Unternehmungen. 8 Gaststätten, die Berggasthöfe Czorneboh und Bieleboh, das Hotel "Alter Weber" und vor allem aber das "Haus des Gastes - Blaue Kugel" stehen für Gastlichkeit, zufriedene Einkehr und bleibende Eindrücke. Für Badefreuden wird im neuen Erlebnisbad gesorgt. Bei warmen Wasser kann man von Mai bis September attraktiven Spaß haben.
Seien Sie "Herzlich Willkommen" in Cunewalde - im schönsten Tal der Oberlausitz!